Die Entscheidung ist gefallen

Auf dem Naxosgelände im Frankfurter Ostend kann endlich auf städtischen Grundstücken gemeinschaftliches Wohnen realisiert werden. Die Stadtverordneten im Haupt- und Finanzausschuss haben am 30.9.2010 zugestimmt. Die Genossenschaft Fundament eG gehört zu den sechs Gruppen, die bei einem städtischen Wettbewerb von der Jury empfohlen wurden. Das Haus wird an der Wittelsbacherallee entstehen.

Im Laufe von fünf Jahren kann eine Gruppe ganz schön viele Konzepte machen, Luftschlösser bauen, aus allen Wolken fallen, Gemeinschaftsleben proben, das Abschiednehmen für langjährige Mitstreiterinnen und Mitstreitern lernen - und trotzdem immer wieder mutig weiter Ideen entwickeln und nicht locker lassen. Die vergangenen fünf Jahre waren für die Naxos-Projektgruppe von Fundament eG ein Wechselbad der Gefühle. Und ein Geduldsspiel.

Da war erst das zähe Ringen um das Gelände an sich. Politische Überzeugungsarbeit war gefordert, Aktionen, wie ein symbolischer Spatenstich, dann endlich am 12. Oktober 2006 der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung Frankfurt am Main: Auf dem Naxosgelände können im Rahmen der Neubebauung „auch gemeinschaftliche und/oder genossenschaftliche Wohnprojekte umgesetzt werden - zu mindestens einem Drittel“. Sechs Wohninitiativen, alle Mitglied im Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen, wollten hier bauen. Sie setzten sich zusammen, sprachen sich untereinander ab und waren schon guter Dinge, dass es bald losgehen könnte mit dem Bau.

Dann entschied sich die Stadt für einen Wettbewerb. Das Verfahren hieß: „Auslobung Ehemalige Naxos-Schleifmittelfabrik - Freihändige Vergabe von städtischen Grundstücken mit Baukonzession im Erbbaurecht für gemeinschaftliches oder genossenschaftliches Wohnen. Wieder war alles offen. Für Fundament eG war das Verfahren ein besonderer Schlag: Die Genossenschaft konnte nicht wie erhofft 32 bis 40 Wohnungen planen, da jede Gruppe sich nur um eine einzige Parzelle (10 bis 12 Wohnungen) bewerben durfte.

Mitglieder der Genossenschaft bewarben sich zusätzlich zu Fundament eG als eigenständiger Verein „Mittendrin e.V.“, konnten die Jury aber nicht überzeugen. Die Enttäuschung war groß, jahrelange Arbeit vergeblich gewesen.

Fundament eG baut nun nach den Plänen der Architektin Corinna Bauer (Darmstadt) an der Wittelsbacherallee elf Wohnungen auf fünf Etagen, barrierefrei, mit flexiblen Grundrissen, einer gemeinsamen Gästewohnung und einem Gemeinschaftsraum, der auch vermietet werden kann. Es sind Alleinstehende und Paare im Alter von Anfang Dreißig bis Anfang Siebzig. Alle mussten außer dem Genossenschaftsanteil einen Eigenanteil einbringen, der sich an der künftigen Wohnungsgröße misst. Die Charakteristika der Frankfurter Genossenschaft Fundament sind: selbst verwaltetes, ökologisches und soziales Wohnen.

Das Gebäude ist als Passivhaus mit den nötigen Dämmstärken und den erforderlichen Gebäudekennwerten ausgelegt, die Wohnungen sind mit Komfortlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die erforderliche Restwärme wird über eine Zuluftheizung zugeführt. Über den Einsatz des passenden Energieträgers und der entsprechenden Heiztechnik wird im Zuge des Planungsfortschritts und in Absprache mit den anderen Baugruppen entschieden.

Die Fundament-Naxos-Gruppe will in ihrem Haus Projekte anbieten, die der Allgemeinheit dienen, vor allem im Stadtteil. Dazu gehören zum Beispiel: Der „Abend im Viertel“, bei dem persönlich erlebte Zeitgeschichte lebendig werden soll; Künstlerprojekte mit Schulen und Patenschaften für türkische Jugendliche.

Information:
Projektgruppe Naxos, Information: Birgit Buchner, buchnerffm@t-online.de