Ein Platz im Buch für den bunten Familienturm

Das vom Architektenteam bb22 entworfene Haus der Frankfurter Familien von Fundament gehört zu 18 Wohnprojekten, die in dem neu erschienenen Buch „miteinander bauen“ als vorbildlich gepriesen werden. Christoph Gunßer, Autor mit dem Schwerpunkt nachhaltiges Planen und Bauen, und Theo Peter, Banker und Leiter des Netzwerks BauZEIT  haben die Objekte „nach architektonischer und sozialer Qualität“ ausgewählt. Es sind unterschiedliche Stile, sie passen sich an unterschiedliche örtliche Gegebenheiten an. Vorgestellt werden zum Beispiel zehn Stadthäuser in Leipzig-Gohlis von Augustin und Imkamp („Vom Schrott zum Platz“)  oder neun Solarreihenhäuser in München-Schwabing von Ingo Bucher-Beholz mit BauZEIT-Netzwerk (Vielfalt in der Einheit) oder fünf Stadthäuser in Saarbrücken-St.Arnual von Markus Ott (Patchwork-Stadt).

Es handelt sich meist um größere Projekte, Quartiere, mehrere Stadthäuser in einer Anlage. Das genossenschaftliche Wohnhaus für sechs Familien in Preungesheim von bb22, das die Autoren „Bunter Familienturm“ nennen, fällt dabei aus dem Rahmen. Gerade mal ein Obstgarten war damals am Rande des Entwicklungsgebiets Frankfurter Bogen noch frei, als die Projektgruppe Frankfurter Familien der neu gegründeten Genossenschaft Fundament bei der Stadt Frankfurt wegen eines Erbbaugrundstücks anfragte. Es ist im Buch das einzige Einzelobjekt auf Etagen, ein Hingucker im Viertel und immer wieder Ziel von Besuchergruppen, die ebenfalls gemeinschaftliches Wohnen planen oder von Fachleuten wie beim Architektursommer Rhein-Main im Mai 2011. Große Balkone, Erker, viel Farbe – das sind die Zeichen nach außen. Besonderheiten im Inneren: stützenfrei, „damit auch nonkonforme Grundrisse ohne Wohnraum und Elternschlafzimmer untergebracht werden können“, eine Umrüstung auf „Normalwohnungen“ aber möglich wäre, wie die Autoren schreiben.  Sie empfehlen den mit „Fantasie und Geschick 2007 realisierten Familienturm gerade in den teuren Ballungsräumen, wo Nachbarschaft fast  nur noch im Geschossbau möglich ist, als Modell für ein kostengünstiges, dem Leben anpassbares solidarisches Bauen und Wohnen.“

Christoph Gunßer, Theo Peter: miteinander bauen. Architektur für gute Nachbarschaften. Baugruppen / Baugenossenschaften, dva, 2010